Klimaanpassung, Hitze & Schwammstadt
Klimaanpassung, also die Anpassung unserer Städte und Verhaltensweisen an die Klimawandelfolgen, sorgt für die Zukunftsfähigkeit unserer Lebensorte. Denn Auswirkungen von Starkregen, extremen Hitzeperioden und langanhaltende Dürren sind bereits heute für die meisten Menschen zu spüren.
Hitzeinseln ohne Karibik-Flair: Klimafolgen in urbanen Regionen
Urbane Regionen haben eine hohe Bevölkerungsdichte, durch ihre autozentrierte Infrastruktur und Bauweise zu viele Verkehrsemissionen, Abwärme von Gebäuden und Fahrzeugen sowie versiegelte Flächen, die zusätzliche Hitze ausstrahlen. Die dadurch entstehenden Zonen nennt man “Hitzeinseln“. Im Jahresmittel sind Städte rund 2°C wärmer als das weniger bebaute Umland; in Einzelfällen kann die Differenz sogar bis zu 14 Grad betragen. Auch Tropennächte (über 20°C) kommen überdurchschnittlich oft in Städten vor.
Grau versus grün
Frankfurt forscht: Begrünung macht das Klima auf städtischen Plätzen im Sommer erträglicher.
Ein Studierendenteam der Goethe Universität hat eine mikroklimatische Untersuchung am Riedberg angestellt. Dabei ging es um die Wirkung von Begrünung.
An zwei Plätzen, dem versiegelten Riedbergplatz und dem begrünten Ewald-Heinrich-von-Kleist-Platz, wurden die Temperaturen untersucht, um Aussagen über den Beitrag von Stadtgrün zur Senkung der Temperaturen im öffentlichen Raum treffen zu können.
Tatsächlich konnte belegt werden, dass die Oberflächentemperatur des Bodens am Riedbergplatz dauerhaft über der des Ewald-Heinrich-von-Kleist-Platzes lag, durchschnittlich war der Boden 8 °C wärmer. Die höchste gemessene Temperaturdifferenz lag bei 13,5 Grad. Die jungen Forscher*innen sprechen bei einer Spitzentemperatur von 69,7 Grad, die an einer Bank am Riedbergplatz gemessen wurde, von einer „lebensfeindlichen Umwelt“. (mehr lesen)
Starkregen & Sponge Bob City
Bodenversiegelung verschlimmert die Folgen von Starkregen und daraus resultierenden Sturzfluten enorm. Ein Lösungsansatz ist das Konzept der „Schwammstadt“ und der wassersensiblen Stadtentwicklung.
Hierbei werden Potenziale natürlicher Systeme (grüne Fläche saugt Wasser auf) für die Anpassung an Klimafolgen genutzt. Sogenannte Blau-grüne Infrastrukturen sowie grünere Städte reduzieren den Hitzeinsel-Effekt und haben positive Effekte auf Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen. (mehr lesen)
Kühlungseffekte & Schadstoffe
Wasserläufe in Innenstädten, Fassadenbegrünung oder sogar Parkanlagen auf dem Wasser (Skandinavien) haben wie auch Begrünung kühlende Effekte.
Bäume helfen durch Verschattung. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass ihre Baumkronen nicht zu dicht sein dürfen. Denn dann ballen sich Schadstoffe vom Autoverkehr weiterhin auf Passant:innenhöhe.
Solche Maßnahmen entlasten Kommunen zudem finanziell, da Überschwemmungsschäden oder auch die zusätzliche Bewässerung von Grünanlagen schnell teuer werden.